#FUNFFM

Am Mittwoch, dem 5. April 2017, fand die sechste FuckUp Nights in Frankfurt am Main statt. Zu Gast waren Christian Paul Stobbe, Ina Klatt, Bastian Kneissl und Aleksander Ruzicka. Für eine Überraschung sorgte der spontane Auftritt von Poetry Slammer Stefan Dörsing. Ihre Gemeinsamkeit: Alle haben nach ihrem Scheitern nicht den Mut verloren, sondern sind wieder aufgestanden und wagten einen erfolgreichen Neuanfang.

Der selbsternannte Dekan der „University of Applied Fails“, Christian Paul Stobbe, berichtete von seinen Fehlern und Problemen bei der Gründung eines Social Networks für den Amateurfußball. Nachdem aus dem StartUp nichts wurde, gründete er eine Unternehmens- und Kommunikationsberatung rund um die Themen Digitalisierung und Disruption. Seinem Publikum gab er die wichtigsten Erkenntnisse und Tipps aus seinen Erfahrungen als Gründer mit:

  1. Wähle deine Berater sorgfältig.

  2. Ein Investor muss zum Startup passen.

  3. Halte die Zahl der Geschäftspartner niedrig.

  4. Investiere richtig und lass dich nicht beirren.

  5. Arbeite mit echten Profis.

  6. Verliere nicht den Fokus.

Die Businessfrau, Führungskraft, Ehefrau und Mutter Ina Klatt hat sich schon in vielen Situationen gefunden, in denen sie nach dem Scheitern wieder aufstehen musste. Als ihr Mann seinen Job verlor, veränderte das die ganze Familie. Sie beschrieb die Entlassung ihres Ehemannes als eine Entlassung in ein neues Leben.

Trotz aller Probleme und Widrigkeiten bot diese Situation die Möglichkeit sich komplett neu zu erfinden und innovative Ideen zu erkunden. Mit viel Mut und dem Antrieb ihre Familie über Wasser zu halten gründete sie schließlich ihr eigenes Unternehmen. Aus ihren Erfahrungen hat Ina Klatt fünf zentrale Botschaften mitgenommen:

  1. Steh auf.

  2. Vergib dir.

  3. Bitte um Hilfe – auch wenn es schwer fällt.

  4. Sei Vorbild.

  5. Mache anderen Mut.

Was haben Leistungssport und die Gründung eines StartUps gemeinsam? Sie erfordern viel Durchhaltevermögen und man kann immer mal unerwartet hinfallen. Nachdem Bastian Kneissls Profifußball-Karriere an einer Verletzung scheiterte, entschloss er sich dazu ein StartUp zu gründen. Trotz anfänglicher Erfolge und einer innovativen Idee ist er mit seinem Team sogar durch eine Insolvenz gekommen. Als er für ein paar wenige Monate keine Gehälter auszahlen konnte, hat sich insbesondere gezeigt was für ein Startup unwahrscheinlich wichtig ist: Nicht alleine das Produkt, der Mut und das Durchhaltevermögen des Gründers, sondern das Team trägt eine entscheidende Rolle in der Frage, ob ein neues Unternehmen seine Krisen meistert oder daran zerbricht.

Der vierte Speaker des Abends, Aleksander Ruzicka, hatte eine turbulente Geschichte hinter sich. In seinem Job hatte er alles richtig gemacht: Eine steile Karriere als jüngster CEO seiner Branche hingelegt und sein Medienunternehmen zum Erfolg geführt. Aus seiner Erfahrung gab Ruzicka den anwesenden Gründern einen Satz frei nach David Ogilvy mit auf den Weg: “Die beste kreative Idee ist Scheißdreck, wenn man sie nicht vermarkten kann.” Er selbst war jedoch weder an der Idee, noch der erfolgreichen Vermarktung gescheitert. Ihm wurde von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen etwa 37 Millionen Euro aus dem Unternehmen veruntreut zu haben., Zunächst führte das zu einer Verurteilung zu 11 Jahren in Haft. Gemeinsam mit seinen Anwälten kämpfte er stets um sein Recht und für seine Überzeugung. Nach acht Jahren im Gefängnis wurde er dann schließlich wieder freigesprochen. Ruzicka war stets überzeugt, nichts unrechtmäßiges getan zu haben, weshalb er sich auch weigerte die angebotenen “Deals” zur Urteilsmilderung einzugehen. Seine Überzeugung ließ ihn am Ende Recht behalten, kostete ihn jedoch den teuren Preis achteinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis verbracht zu haben.

Auf der FuckUp Nights Frankfurt erzählte er dem Publikum, welche Erfahrungen er mit dem deutschen Wirtschafts- und Rechtssystem machen musste. Seiner Meinung nach sollte die Wirtschaft ein Sandkasten sein, in dem im Prinzip alles möglich sein müsste. In der deutschen und europäischen Praxis sähe es allerdings eher so aus, dass Fehler oder gar Scheitern nicht erwünscht seien und eine Kultur der Innovationsverhinderung entstünde. Auf die Frage “Ist Innovation ohne Scheitern möglich?” bezog Ruzicka klar Stellung und antwortete mit einer Gegenfrage: “Ist die Erkenntnis, dass nicht jeder Weg im ersten Anlauf unmittelbar zum erwarteten Erfolg führt, nicht die zwingende Voraussetzung um Innovation überhaupt erst möglich zu machen?” Diesen Satz untermalte er mit dem Beispiel von 1000 Wegen die zu einem definierten Ziel führen. Von all diesen Wegen kann jedoch nur einer der kürzeste sein. Diesen einen Weg auf Anhieb zu finden, sei nahezu unmöglich. Als Gründer sollte man daher bereit sein, bei Bedarf sogar 10-15 Anläufe zu wagen um seine Ziele zu erreichen.

An dieser Stelle bedanken wir uns noch einmal herzlich bei unseren Speakern für ihre fesselnden Vorträge und bei unseren zahlreichen Teilnehmern! Die sechste FuckUp Nights Frankfurt war ein voller Erfolg und wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe im Herbst 2017. Falls Sie nicht an der FuckUp Nights Frankfurt teilnehmen konnten, steht Ihnen hier eine Aufnahme von Livestream.watch zur Verfügung. Die Tweets zur Veranstaltung finden Sie unter dem Hashtag #FUNFFM.

Die FuckUp Nights Frankfurt:

Die Idee hinter den FuckUp Nights entstand als vier befreundete Unternehmer sich zwanglos über ihre Misserfolge und gescheiterten Projekte unterhielten. Aus diesem Gespräch entstand eine Idee und daraus schließlich eine weltweite Veranstaltungsreihe. Die FuckUp Nights Frankfurt wurden von Daniel Putsche und Jelena Klingenberg ins Leben gerufen. An der Organisation ist ein Team aus der Frankfurter Kreativ- und StartUp-Branche beteiligt. Dazu gehören Andreas Söntgenrath, Christine Zierold, Laura Bönsch, Laurine Lalune und viele weitere.

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