Mit Horizon hat Candylabs zuletzt ein SaaS-Produkt im Eigenauftrag nach dem MVP-Ansatz entwickelt. Das Scoping und die Entwicklung von MVPs ist eine unserer Kern-Dienstleistungen, daher ist es naheliegend, dass auch eigene Produkte, wie in diesem Fall Horizon, nach denselben Prinzipien entwickelt werden sollen. Ganz nach dem Motto “Eat your own dog food”.
In diesem Artikel geben wir Einblick, wie wir dabei vorgegangen sind, welche technologischen Entscheidungen wir warum getroffen haben und welche Features wir zu Gunsten eines schnellen Markteintrittes weggelassen haben.
Nicht das Tech-Stack sollte das Experiment sein, sondern das Produkt
Horizon ermöglicht es, Gründern, Innovation Labs, Digital Units und Agenturen im Auftrag für Ihre Kunde schon frühzeitig die Nachfrage nach Produkten zu bewerten - und das ohne das eigentliche Produkt zu entwickeln. Hierfür wird das Nutzerverhalten auf Ads, Landingpages und Lead Conversion gesammelt, bewertet und in eine einzigartige Metrik, den Customer Demand Score, aggregiert.
Da Horizon eine klassische Webanwendung ist, greifen wir für die Umsetzung auf unseren bewährten MVP-Stack zurück und legen somit ein starkes Fundament. MVP-Frontends entwickeln wir schon lange mit React und create-react-app. Dieses Setup hat sich über viele Jahre bewährt und ist auch langfristig im täglichen Betrieb ein guter Begleiter. Im Frontend neu etabliert hat sich inzwischen das CSS-Framework tailwind, welches es einfach ermöglicht, anspruchsvolle Interfaces zu implementieren, ohne einen typischen Framework-Look mitzubringen.
Über eine GraphQL-API können Daten mit dem Backend ausgetauscht werden, Apollo hat sich hier sowohl auf Client- als auch auf Serverseite als stabiles Framework mit einem ausgereiften Feature-Set erwiesen. Je tiefer man in die Anwendung einsteigt, desto konservativer wird der Software-Stack. Alle Daten werden in einer Postgres-Datenbank abgelegt und können über ein einfaches Admin-Interface verwaltet werden. No rocket science here.
Mind the Buzzwords
Microservices! Serverless hosting! Kubernetes! Viele Buzzwords und Technologien kommen bei Entwicklungsprojekten immer wieder auf und haben oft auch, je nach Anforderung, eine gewisse Berechtigung.
Bei den meisten MVPs kann man aber, gerade in der Anfangsphase eines Projektes, mit einfachen Mitteln ein sehr gutes und zuverlässiges Ergebnis erreichen. Microservices bringen in ihrer Verwaltung und der Orchestrierung einen Overhead mit, der Zeit und Entwickler-Ressourcen vom eigentlich Problem abzieht. Deshalb ist Horizon als ein monolithischer Service entwickelt worden, der später noch um weitere Satelliten-Services erweitert werden kann - was übrigens bereits passiert ist. Die Entscheidung hat sich ausgezahlt, denn die Erweiterung konnte auf die Post-launch-Phase geschoben werden und hat in der initialen Entwicklung viel Zeit gespart.
Keine Zeit für Featuritis
Welche Features waren für den Start von Horizon essentiell, wurden aber zugunsten eines schnellen Markteintrittes nicht initial mitentwickelt??
- Signup/Onboarding: Eine Nutzer-Registrierung ist schnell entwickelt, aber dann? Onboarding in komplexe Produkte ist schwierig und der Prozess kann sich mit jeder Aktualisierung der Anwendung ändern. Lange Zeit war deshalb das Signup für Horizon manuell - so hatten wir auch die Chance unsere Nutzer besser kennen zu lernen und konnten erstes Produktfeedback generieren. Gerade bei einem B2B-Produkt kann dies viel Fokus auf die eigentliche Lösung für das Nutzerproblem ermöglichen,..
- Landingpages: Auch heute ist es beispielsweise noch nicht möglich in Horizon eine Landingpage zu erstellen. Mit Unbounce haben wir einen starken Partner, der es unseren Kunden ermöglicht unsere etablierten Templates schnell umzusetzen. Alternativ gibt es natürlich immer auch die BYOP-Option (bring your own page). Der Verzicht auf dieses Feature hat Ressourcen für den eigentlichen Kern der Plattform, das Messen und Bewerten von Daten, freigemacht und einen früheren Launch ermöglicht.
Das MVP ist erst der Anfang der Reise?
Ein halbes Jahr nach dem initialen Plattform-Launch und den ersten Umsätzen wurden Signup, ein kurzes Onboarding und weitere zahlreiche kleine Features live gebracht - bereits angepasst auf das Feedback der ersten Kunden. Das stetige Feedback von Nutzern und potentiellen Nutzern aus inzwischen über 150 Demo-Calls haben in unsere Produktentwicklungs-Roadmap überführt und können an dieser Stelle sagen: seien Sie gespannt, was als nächstes kommt.
An Horizon interessiert? Finden Sie heraus wie Horizon funktioniert und wie Sie mit Horizon Produkte bauen können, die Ihre Kunden wirklich nutzen wollen.